Freitag, 13. November 2015

Depression

Depression als Trend
Erschreckend, aber wahr. Eventuell haben es einige mitbekommen, dass sich auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. hauptsächlich junge Mädchen(!) als "depressiv" ausgeben. Diese Scheindepression wird vom Freundeskreis, oder auch von Fremden als cool empfunden - für mich fraglich.

Die betroffenen Mädchen sind meist nicht sehr sozialscheu, das heißt, sie posten viel und regelmäßig, meist ist alles dunkel gehalten, dazu kommen trübe Texte. Ich stelle gar nicht in Frage, dass jedes dieser betroffenen Jugendlichen im Alter von 11-17 nicht von der tatsächlichen Depression betroffen ist. Mir ist so etwas schon öfters aufgefallen, wohingegen diese Mädchen im echten Leben lebensfreudig, fröhlich und super nett waren, also, was löst es in ihnen aus, dass sie von sich behaupten, sie seien depressiv? Ich war in einer vergleichbaren Phase in der 6. Klasse. Ich habe mich schon immer schwarz angezogen, dazu hatte ich von natur aus sehr dunkle Haare, habe Rockmusik gehört, die mit der Zeit auch immer härter wurde. Ich wurde sofort Emo genannt, Ritzi. Eigentlich total unbedeutend, da wir alle maximal 12 Jahre alt waren. Ich habe hin und wieder bei ihren Späßen über mich mitgelacht, damit ich stark wirke, aber was sie nicht wussten ist, dass ich jeden Tag zuhause geweint habe. Mit der Zeit kam ein Mädchen zu uns in die Klasse, die für ihre 12 Jahre damals schon ein richtiger "Punk" war. Sie hatte bunte Haare, ich denke damals schon ein Piercing, war immer sehr auffällig gekleidet. Wir haben den selben Musikgeschmack gehabt, haben uns zusammen über die 08/15 Menschen ausgekotzt, und haben auch viel zusammen gelacht. - Leider habe ich den Kontakt zu ihr verloren. Was ich damit sagen will ist, dass ich in einer ähnlichen Verfassung war. Ich war noch lange nicht depressiv, aber ich habe mit der Zeit auch angefangen die Fehler an mir zu sehen. Der Grundgedanke ist: "Wenn die anderen sagen, ich bin hässlich, dann muss es ja auch stimmen..".

Wann sollte man hinschauen?
Meine bisherigen Erfahrungen mit depressiven Menschen waren, dass sie sehr ruhig, verschlossen und in sich gekehrt waren. Die meisten von ihnen haben selten gelacht, sodass man das Gefühl hatte, man hätte sie auf irgendeine Weise verletzt. Durch diese Verwundbarkeit wurden die depressiven Menschen auch meistens ganz anders behandelt. - Meiner Meinung nach totaler Schwachsinn. Ein depressiver Mensch sollte normal behandelt werden, zumindest vom Freundeskreis. Die Familie, die Therapeuten und enge Freunde können die Person gerne in diesem Sinne betreuen, aber die Freunde sollten ihn als normalen Menschen aufnehmen, genauso mit ihm scherzen wie mit anderen und auch ganz normal reden können.
Ich behandel meine Freunde, die an einer Depression leiden, genauso wie jeden anderen meiner Freunde. Ich passe zwar ein wenig mehr auf mit dem was ich sage, aber eigentlich ist das total überflüssig. Viele andere Leute sind zu neugierig und wollen jede Information aus dem Betroffenen quetschen. Ich denke mir dabei, naja, ihr wisst doch, dass die Person gewisse psychische Probleme hat, deswegen behandelt sie doch bitte auch normal, ohne sie nochmal daran zu erinnern. Schenkt ihr lieber diese Zeit jetzt, indem ihr mit ihr lachen könnt und Spaß haben könnt.


3 Kommentare:

  1. Sehr schöner Post :)
    Ich hatte eine recht lange depressive Phase und finde es sehr gut, wie du mit deinen Freunden umgehst. Wenn man denjenigen auch noch anders behandelt, steigert das die Unsicherheit und das Gefühl, dass man irgendwie komisch oder anders sei. Letztes Jahr habe ich endlich den Mut aufgebracht mir damit auseinander zu setzen. Es war schwer, aber letzten Endes hat es sich gelohnt.

    https://tibbypoulain.wordpress.com/2014/08/28/gluck-freude-starke-traurigkeit/

    Liebe Grüße,
    Anika

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  2. Guten Morgen.
    Auch jemand der depressiv ist, kann im echten Leben die "dunklen" Emotionen überspielen. Im Internet kann man damit anders umgehen, man kann sich zeigen wie man ist. Vielleicht nicht überall aber es ist eben doch etwas anonymer. Man kann sich finde ich mehr gehen lassen. Im echten Leben wird man voreilig und schnell ausgegrenzt, wenn man nicht mit der Masse schwimmt. Wie es dir passiert ist, es werden voreilige Schlüsse gezogen wie das du ein Emo seist. Was natürlich absoluter Blödsinn ist aber das sind Kinder.

    Es wird immer Kinder geben die einen mobben aus Gründen auch immer und nicht jeder ist stark, hält dem stand. Irgendwann und das hast du auch beschrieben, sucht man die Fehler an sich und wenn nicht sucht es sich ein anderes Ventil. Nicht jetzt aber irgendwann mit Sicherheit, wenn man es für sich nicht verarbeitet.

    Es braucht also Selbstbewusstsein, um sich so zu zeigen wie man ist und auch so anzunehmen. Auch ich hatte depressive Phasen und war dennoch wenn Freunde oder Familie um mich herum waren ein Sonnenschein. Ich wollte nicht das sie sofort merken, dass mit mir etwas nicht stimmte, ihre Anwesenheit tat mir zudem auch gut. Ich glaube ein Außenstehender kann Mutmaßungen treffen, nicht aber in deren Köpfe hineinsehen. Die Psyche ist unergründlich.

    Ich persönlich wirke nach außen hin aufgeschlossen, lebensfroh, stark, doch kann jemand nach innen sehen? Nein. Deswegen muss es nicht heißen, dass diese Menschen, frei davon das du es so erlebt und empfunden hast nach innen gekehrt sein und ruhig. Ich glaube wenn Menschen depressiv sind, ist manchmal auch absolut kein herankommen an diese Person. Es ist schwer. Und natürlich sollte man die Person normal wie jeden Menschen auch behandeln, doch das ist oft nicht einfach.

    Ganz lieben Gruß,
    Sanni

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  3. Toll wirklich sehr toll vor allem der letzte Absatz auch ich als junge hatte mit depressiven Phasen zu kämpfen bis heute vielleicht grade deshalb weil ich keine Kumpels habe oder jemand mit dem man normal reden kann. Da frisst man Antidepressiva und was bringts nix das beste mittel sind definitiv freunde.

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